Wahlverhalten

„Wahlen sind das große Mittel, durch das der Bürger seine politische Freiheit ausübt.“ – Johann Wolfgang von Goethe

Einführung in die Wahlforschung

  • Wahlforschung: Ein Teilgebiet der Politikwissenschaft, das sich mit der Analyse von Wahlen und Wahlverhalten befasst. Die Wahlforschung untersucht, wie Wählerinnen und Wähler ihre Entscheidungen treffen, welche Faktoren ihr Wahlverhalten beeinflussen und welche Auswirkungen Wahlen auf das politische System haben.

Wahlverhalten: Theorien und Modelle

  • Sozialstrukturelles Modell: Ein Modell des Wahlverhaltens, das davon ausgeht, dass das Wahlverhalten stark von sozialen Faktoren wie Klasse, Religion, Beruf und Wohnort geprägt ist. Wählerinnen und Wähler tendieren dazu, die Partei zu wählen, die ihre soziale Gruppe am besten repräsentiert.
  • Sozialpsychologisches Modell: Ein Modell des Wahlverhaltens, das die Bedeutung von psychologischen Faktoren wie Parteibindung, Kandidatenimage und Einstellungen zu politischen Themen betont. Wählerinnen und Wähler entwickeln im Laufe ihres Lebens eine emotionale Bindung zu einer Partei und lassen sich bei ihrer Wahlentscheidung stark von ihrem Eindruck von den Kandidaten und ihrer Meinung zu wichtigen politischen Fragen leiten.
  • Rational-Choice-Modell: Ein Modell des Wahlverhaltens, das davon ausgeht, dass Wählerinnen und Wähler rationale Entscheidungen treffen, um ihren eigenen Nutzen zu maximieren. Sie wählen die Partei, von der sie erwarten, dass sie ihre Interessen am besten vertritt und die besten politischen Ergebnisse erzielt.
  • Issue-Voting-Modell: Ein Modell des Wahlverhaltens, das die Bedeutung von Sachthemen (Issues) für die Wahlentscheidung betont. Wählerinnen und Wähler wählen die Partei, die ihre Position zu den wichtigsten politischen Themen am besten teilt.

Wahlverhalten in Deutschland: Trends und Analysen

  • Parteienlandschaft: Die Gesamtheit der politischen Parteien in einem Land. Die Parteienlandschaft kann sich im Laufe der Zeit verändern, z.B. durch die Entstehung neuer Parteien, die Fusion von Parteien oder den Niedergang alter Parteien.
  • Wahlbeteiligung: Der Anteil der Wahlberechtigten, die tatsächlich an einer Wahl teilnehmen. Die Wahlbeteiligung kann ein Indikator für die politische Partizipation und das Interesse der Bürger an der Politik sein.

Medien im Wahlkampf

  • Agenda-Setting-Theorie: Eine Theorie der Medienwirkung, die davon ausgeht, dass die Medien die öffentliche Agenda bestimmen, indem sie selektiv über bestimmte Themen berichten und andere Themen ignorieren. Die Themen, die in den Medien prominent behandelt werden, werden von den Bürgern als wichtiger wahrgenommen.
  • Framing-Theorie: Eine Theorie der Medienwirkung, die davon ausgeht, dass die Medien die Art und Weise beeinflussen, wie die Bürger politische Themen wahrnehmen und interpretieren. Durch die Wahl bestimmter Frames (Deutungsrahmen) können die Medien die öffentliche Meinung in eine bestimmte Richtung lenken.
  • Schweigespirale: Eine Theorie der Medienwirkung, die davon ausgeht, dass Menschen mit ihrer Meinung eher schweigen, wenn sie ihre Meinung verheimlichen, wenn sie den Eindruck haben, dass ihre Meinung von der Mehrheitsmeinung abweicht. Dies kann zu einer Verzerrung der öffentlichen Meinung führen, da Minderheitenmeinungen weniger sichtbar werden.